Am 18. Februar 1972 beschloss die Ministerpräsidentenkonferenz unter Vorsitz des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt den sogenannten "Radikalenerlass". In ihm wurde formuliert: Wer „nicht die Gewähr dafür biete, jederzeit für die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzutreten“, sollte nicht im öffentlichen Dienst arbeiten dürfen. Daraufhin wurden für eine ganze Reihe von Beamt*innen und weiteren Beschäftigten im öffentlichen Dienst Entlassungsverfahren eingeleitet; Neubewerber*innen in großer Zahl wurden nicht eingestellt. Auf diese Weise sollten politisch rechte und linke Positionen aus dem öffentlichen Dienst ferngehalten werden. In der Praxis wurden politisch überwiegend linke Auffassungen verfolgt. Als Resultat wurden alle Bewerber*innen für den öffentlichen Dienst einer Regelanfrage durch den Verfassungsschutz unterzogen. Das bedeutete, dass in den 1970er und bis Anfang der 1980er Jahre etwa 3,5 Millionen Bewerber*innen – vor allem auch Lehrkräfte und Wissenschaftler*innen – auf ihre politische Gesinnung durchleuchtet wurden. Die bittere Bilanz: 11.000 offizielle Berufsverbotsverfahren, 2.200 Disziplinarverfahren, 1.250 Ablehnungen von Bewerbungen und 265 Entlassungen. Der Erlass führte zum Berufsverbot für Tausende von Menschen, die als Lehrer*innen, als Lokführer*innen, in der Sozialarbeit, in der Briefzustellung, an Hochschulen sowie in der Rechtspflege tätig waren oder sich auf solche Berufe vorbereiteten. Mit der Ausstellung wollen wir zur Diskussion anregen und über die Grundprinzipien der Demokratie und demokratischen Handelns sprechen. Die Ausstellungseröffnung ist am Donnerstag, 02.10.2025, 16.00 Uhr im Bistro der VHS Rendsburg. Die Ausstellung ist bis zum 17.10.2025 in den Wandelgängen der VHS zu besichtigen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation der ver.di Rendsburg mit der VHS Rendsburger Ring e.V. und findet im Rahmen der Langen Nacht der Demokratie in Schleswig-Holstein statt.
Von:
16:00 - 18:00 Uhr
Ort:
VHS Rendsburg, Arsenalstr. 2-10, 24768 Rendsburg
Bistro und Wandelgänge
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Veranstalter*In:
VHS Rendsburger Ring e.V.